Einleitung
Cybersicherheit ist weiterhin ein wesentlicher Bestandteil des technologischen Wandels und der betrieblichen Stabilität in nahezu allen Bereichen. Mit der schnellen Entwicklung der digitalen Umgebung aufgrund der fortschreitenden Digitalisierung bildet die Cybersicherheit eine wichtige Grundlage für den digitalen Fortschritt und die betriebliche Stabilität. Durch die zunehmende Komplexität der IT-Landschaft wird der Bedarf an robusten Cybersicherheitsmaßnahmen immer deutlicher. Wirkungsvolle Cybersicherheit ist daher nicht nur für den Schutz von Personen- und Unternehmensdaten von größter Bedeutung, sondern auch für die Sicherung kritischer Infrastruktur und die Gewährleistung der Verfügbarkeit wichtiger Services und Prozesse.
Rahmenwerke und Standards (zum Beispiel NIST CSF 2.0) bieten strukturierte Richtlinien und eine Reihe von Best Practices zur Minderung von Cyber-Bedrohungen. Sie helfen Organisationen dabei, ihre Sicherheitspraktiken an Branchen-Benchmarks und gesetzlichen Anforderungen (beispielsweise NIS2, DORA) auszurichten, um:
- Schwachstellen zu identifizieren
- Kritische Assets zu schützen
- Bedrohungen zu erkennen und zu behandeln
- Zwischenfälle zu beheben
In diesem Blogbeitrag wird das Thema Cybersicherheit im Detail beleuchtet und die wichtigsten Komponenten, die für Unternehmen relevant sind, vorgestellt. Darüber hinaus wird ein Überblick über wesentliche Rahmenwerke und regulatorischen Anforderungen – NIST CSF 2.0, NIS2, DORA, ISO27001, IKT-Minimalstandard, WiBA und BSI Grundschutz – gegeben. Diese geben Aufschluss darüber, wie die Resilienz gegenüber der sich ständig weiterentwickelnden Cyber-Bedrohungen gestärkt werden kann.
Was ist Cybersicherheit?
Definition und Zielsetzung der Cybersicherheit
Cybersicherheit umfasst ein breites Spektrum an Technologien, Prozessen und Praktiken mit dem Ziel, Netzwerke, Daten, Anwendungen sowie Endgeräte vor Angriffen, Schäden oder unbefugtem Zugriff zu schützen. Im Kern stellt Cybersicherheit die Vertraulichkeit, Integrität und Verfügbarkeit von Informationen sicher.
Eine erfolgreiche Cybersicherheitsstrategie umfasst die folgenden drei Schutzebenen, die sich gegenseitig ergänzen:
- Personen: Alle Anwender müssen grundlegende Sicherheitsprinzipien einhalten, unter anderem die Nutzung sicherer Passwörter wählen, vorsichtig mit E-Mail-Anhängen umzugehen und regelmäßig Sicherungskopien ihrer Daten zu erstellen.
- Prozesse: Umfasst organisatorische Richtlinien und Verfahren, die den Umgang mit und den Schutz von sensiblen Informationen sowie die Reaktion auf Cybersicherheitsvorfälle behandeln.
- Technologie: Per Soft- und Hardware umgesetzte Maßnahmen zum Schutz von Endgeräten, Netzwerken und der Cloud.
Cybersicherheit vs. IT-Sicherheit vs. Informationssicherheit
Cybersicherheit ist ein Teilbereich der IT- und Informationssicherheit, wobei die Schwerpunkte in jeweils unterschiedlichen Bereichen und Aspekten liegen. Gemeint ist der bestmögliche Schutz vor bekannten sowie neu aufkommenden Bedrohungen im digitalen Zeitalter.
- Informationssicherheit: Umfasst den Schutz von digitalen sowie analogen Informationen. Dies betrifft die Vertraulichkeit, Integrität und Verfügbarkeit von Daten aller Art, sei es digital, gedruckt oder anderen Formaten.
- IT-Sicherheit: Als Teilbereich der Informationssicherheit konzentriert sich die IT-Sicherheit speziell auf den Schutz von digital gespeicherten und verarbeiteten Informationen. Dies umfasst unter anderem den Schutz vor unbefugtem Zugriff und weiteren digitalen Bedrohungen.
- Cybersicherheit: Bezieht sich auf den Schutz von Systemen, Netzwerken und Anwendungen vor digitalen Angriffen. Die Konzepte der IT-Sicherheit werden auf den gesamten Cyberspace erweitert, inklusive aller in der Cloud betriebenen Systeme.
Zusammen bilden diese Bereiche einen umfassenden Rahmen für den Schutz von Daten aller Art sowie zur Bewältigung der vielfältigen Risiken, die mit dem Umgang von Information im digitalen Zeitalter verbunden sind.
Regulatorische Anforderungen und standardisierte Rahmenwerke im Kontext der Cybersicherheit
Im Bereich der Cybersicherheit bestehen verschiedene Rahmenwerke und Vorschriften, die Unternehmen bei der Verbesserung ihrer Sicherheitsmaßnahmen unterstützen. Diese umfassen strukturierte Ansätze für das Management von Cybersicherheitsrisiken, zur Einhaltung rechtlicher Anforderungen und der Umsetzung etablierter Verfahren – maßgeschneidert auf die Bedürfnisse der jeweiligen Branche. In der nachstehenden Tabelle sind die wichtigsten gesetzlichen Anforderungen und Rahmenwerke zu finden.
NIS2 | Die aktualisierte EU-Richtlinie NIS2 (Network and Information Security Directive) erweitert den bisherigen Geltungsbereich der Sicherheits- und Meldepflichten für relevante Vorfälle auf weitere Branchen und Sektoren. Sie zielt darauf ab die allgemeine Resilienz von Netzwerken und Informationssystemen innerhalb der EU zu stärken. |
DORA | DORA (Digital Operational Resilience Act) konzentriert sich auf den Finanzsektor in der EU und verpflichtet betroffene Unternehmen, sicherzustellen, dass sie den angeführten Arten von IKT-Störungen und -Bedrohungen standhalten können. DORA unterstreicht die Notwendigkeit eines soliden IT-Risikomanagements ebenso, wie die Berichterstattung über sicherheitsrelevante Vorfälle und die Durchführung von Tests zur Widerstandsfähigkeit. |
NIST CSF 2.0 | Das NIST Cybersecurity Framework (CSF) umfasst Empfehlungen und Strategien zur Verbesserung der Cybersicherheit in allen Bereichen einer Organisation. Das Rahmenwerk inkludiert diesbezüglich Leitlinien, die strukturierte und messbare Methoden zur Identifizierung, Bewertung und Verwaltung von Cybersicherheitsrisiken umfassen. |
ISO 27001 | Diese international anerkannte Norm spezifiziert die Anforderungen für die Einführung, Umsetzung, den Betrieb und die kontinuierliche Verbesserung eines Informationssicherheits-Managementsystems (ISMS). Sie beschreibt die Auswahl angemessener und verhältnismäßiger Kontrollen im Zusammenhang mit den Geschäftsrisiken der Organisation. |
IKT-Minimalstandard |
In der Schweiz stellt der IKT-Minimalstandard eine wesentliche Vorgabe dar, die in der neuen Stromversorgungsverordnung (StromVV) festgeschrieben ist und ab dem 1. Juli 2024 in Kraft tritt. Er verpflichtet Stromerzeuger, Netzbetreiber und Dienstleister dazu, strenge IKT-Sicherheitsstandards einzuhalten, um die kritische Infrastruktur zu schützen. Diese Regelung ist entscheidend, um Ausfallzeiten zu minimieren und potenziellen Cyberbedrohungen vorzubeugen – und basiert auf einem strukturierten Maßnahmenkatalog, der die Bereiche Identifikation, Schutz, Erkennung, Reaktion und Wiederherstellung umfasst.
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BSI IT-Grundschutz | Der vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) entwickelte BSI IT-Grundschutz bietet einen umfassenden und praxisnahen Ansatz für die Informationssicherheit. Er liefert eine detaillierte Methodik für die Einrichtung eines ISMS, das auf die Komplexität moderner IT-Systeme zugeschnitten ist und die Praktiken des Sicherheitsmanagements verbessert. |
WiBA | Die WiBA-Cybersicherheitsvorschrift (Weg in die Basis-Absicherung) wurde vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) entwickelt. Sie bietet eine schlanke und praxisorientierte Methodik für kleine und mittlere Unternehmen (KMU), um ein grundlegendes IT-Sicherheitsniveau kosteneffizient zu etablieren. Im Gegensatz zu komplexeren Rahmenwerken konzentriert sich WiBA darauf, wesentliche Sicherheitsmaßnahmen umzusetzen, um ein grundlegendes Schutzniveau zu erreichen. Sie ist speziell für Organisationen mit begrenzten Ressourcen oder Fachkenntnissen konzipiert und bietet eine schrittweise Anleitung zur effektiven Risikominderung. Zu den zentralen Elementen von WiBA zählen die Identifizierung von Vermögenswerten, die Durchführung von Risikoanalysen sowie die Umsetzung priorisierter und unkomplizierter Sicherheitskontrollen. Diese Regelung ist insbesondere für Unternehmen von großem Wert, die einen kosteneffizienten und dennoch robusten Ansatz in der IT-Sicherheit verfolgen möchten. |
Diese Verordnungen und Normen sind von entscheidender Bedeutung, da sie folgende Punkte gewährleisten:
- Strukturierten Ansatz: Hilfestellung für Unternehmen beim systematischen und effizienten Management von Cybersicherheitsrisiken.
- Compliance: Unterstützung von Organisationen bei der Einhaltung rechtlicher und regulatorischer Anforderungen.
- Vertrauen: Aufbau von Vertrauen innerhalb und außerhalb des Unternehmens durch das Bekenntnis zur Cybersicherheit.
Durch ihr Bekenntnis zur Cybersicherheit können sich Organisationen nicht nur vor den Auswirkungen von Angriffen schützen, sondern auch einen Wettbewerbsvorteil erzielen.
Gegenüberstellung der regulatorischen Anforderungen und Rahmenbedingungen der Cybersicherheit
Ein Verständnis der Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den verschiedenen Cybersicherheits-Frameworks kann Unternehmen helfen, den richtigen Ansatz zur Verbesserung ihrer Resilienz zu wählen.
Bei der Auswahl des richtigen Rahmens müssen die Branche, die Größe und das spezifische Risikoumfeld des Unternehmens berücksichtigt werden. Im Folgenden sind hierzu einige Anhaltspunkte aufgeführt:
- Für kritische Infrastrukturen: Das NIST CSF empfiehlt sich aufgrund seiner Ausrichtung auf branchenspezifische Bedürfnisse und der Flexibilität in der Umsetzung. In der Schweiz ist der IKT-Minimalstandard für Betreiber kritischer Infrastrukturen vorgeschrieben. Mit seinen strukturierten Leitlinien unterstützt er die nachhaltige Stärkung von Resilienz und Cybersicherheit.
- Für die Einhaltung von EU-Vorschriften: NIS2 und DORA sind für Organisationen, die in der EU tätig sind, insbesondere in kritischen Bereichen und im Finanzsektor, aufgrund der dort geltenden Vorschriften unerlässlich.
- Für einen allgemein anerkannten Standard: Die ISO 27001 ist der in der Praxis am weistesten verbreitete Standard und bietet eine etablierte Grundlage für die Einhaltung verschiedener Vorschrifften, wie beispielsweise der DSGVO.
- Für einen detaillierten Implementierungsleitfaden: Der BSI IT-Grundschutz ist aufgrund seiner ausführlichen und umfassenden Erläuterungen hinsichtlich des ISMS die erste Wahl.
NIS2 | Europäische Union | Verpflichtend für wesentliche und wichtige Organisationen sowie digitale Dienstleister |
DORA | Europäische Union | Verpflichtend für Finanzinstitute und kritische IKT-Dienstleister |
NIST CSF 2.0 | USA, kritische Infrastruktur | Optional |
ISO 27001 | International anerkannte Norm | Optional |
IKT-Minimalstandard |
Schweiz
|
Verpflichtend für Betreiber von kritischen Infrastrukturen |
BSI IT Grundschutz | International anerkanntes Kompendium | Optional |
WiBA | Deutschland | Optional, zugeschnitten für KMUs |
Der Beitrag von GRC-Tools bei der Implementierung von Rahmenwerken der Cybersicherheit
Der Beitrag von GRC-Tools bei der Implementierung von Rahmenwerken der Cybersicherheit
Die Verzahnung von Cybersicherheits-Frameworks mit Governance-, Risikomanagement- und Compliance-Tools (GRC) ist entscheidend für die Verbesserung der Fähigkeit eines Unternehmens, Risiken effizient zu verwalten und die Einhaltung verschiedener Vorschriften zu gewährleisten. GRC-Tools optimieren und automatisieren viele Aspekte dieser Rahmenwerke und machen Cybersicherheitsinitiativen effektiver und weniger fehleranfällig. Sie bieten eine zentrale Plattform zur Überwachung aller Aktivitäten, was besonders vorteilhaft ist für:
- Transparenz, Konsistenz und Genauigkeit: Durch die systemgestützte Informationserfassung und -verarbeitung werden Fehler möglichst vermieden reduziert und die Qualität aller Inhalte (beispielsweise Reports) gewährleistet.
- Workflows und Benachrichtigungen: Mit Hilfe von automatisierten Workflows überwachen GRC-Tools Risikoportfolios, Kontroll- und Maßnahmenkataloge und informieren über neue, individuelle Aufgaben.
- Mitwirkung von Stakeholdern: Durch das Einbeziehen aller Interessensgruppen können Organisationen sicherstellen, dass verschiedene Perspektiven berücksichtigt werden. Somit wird eine Compliance-Kultur geschaffen und das Risikobewusstsein auf allen Ebenen geschärft.
Tipp: Entdecken Sie individuelle Lösungen für DORA und ISO 27001 und erfahren Sie, wie Sie mit Tools Ihre Cybersicherheitsaktivitäten optimieren können.
Zusammenfassung
Cybersicherheit ist entscheidend, um digitale Vermögenswerte vor Bedrohungen wie Datenschutzverletzungen und Identitätsdiebstahl zu schützen. Die Auswahl des passenden Rahmens – sei es NIS2, DORA, NIST CSF 2.0, ISO 27001, den IKT-Minimalstandard, der BSI IT-Grundschutz oder WiBA – der auf die Bedürfnisse und gesetzlichen Anforderungen der Organisation zugeschnitten ist, ist unerlässlich. Die Einbindung dieser Rahmenwerke in GRC-Tools rationalisiert das Risikomanagement und liefert Echtzeit-Einblicke, die die Effektivität der Cybersicherheit erhöhen. Angesichts der sich kontinuierlich weiterentwickelnden Cyberbedrohungen müssen Organisationen ihre Strategien fortlaufend anpassen, um potenziellen Angriffen wirksam vorzubeugen.