Einleitung

Die Schaffung einer architektonischen Vision ist wie das Setzen des Kurses für Architekt:innen. Sie hilft sicherzustellen, dass ihre Pläne den Geschäftszielen und technologischen Trends entsprechen. Doch oft vergessen sie dabei die Bedürfnisse der wichtigsten Beteiligten – Kundschaft, Partnerbetriebe, Mitarbeitende.

Eine humanzentrierte Unternehmensarchitektur ist jedoch entscheidend. Sie fördert nicht nur die Effizienz, sondern auch das Wohlbefinden aller. In einer sich wandelnden Welt ist eine solche Architektur unerlässlich für nachhaltigen Erfolg.

Ein humanzentrierter Ansatz im EAM

Ein humanzentrierter Enterprise Architecture Management-Ansatz konzentriert sich auf die Bedürfnisse und Erfahrungen von Einzelpersonen innerhalb der Organisation. Dieser bringt zudem viele Vorteile mit sich, die nicht nur zu besseren Ergebnissen führen, sondern auch die allgemeine Akzeptanz von EAM-Initiativen erhöhen:

  • Verbesserte Kollaboration: Indem der Mensch in den Mittelpunkt der Unternehmensarchitektur gestellt wird, wird die Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten gefördert. Wenn Sie deren Bedürfnisse, Ziele und Herausforderungen verstehen, können Sie maßgeschneiderte Lösungen entwickeln, die spezifische Probleme angehen und bessere Ergebnisse erzielen.
  • Höhere Akzeptanz: Die Stakeholder werden mit den Lösungskonzepten vertrauter und fühlen sich für sie verantwortlich, was ihr Verständnis und ihre Anpassungsfähigkeit an Änderungen erleichtert.
  • Verbesserte Entscheidungsfindung: Durch die Berücksichtigung der Perspektiven von verschiedenen Interessengruppen können Sie die potenziellen Auswirkungen Ihrer Architekturentwürfe besser einschätzen und die am besten geeigneten Maßnahmen auswählen.
  • Mehr Agilität: Indem Sie den Menschen in den Mittelpunkt stellen, können Unternehmen sich schnell an Veränderungen anpassen, indem Sie Lösungen auf die Bedürfnisse der Beteiligten zuschneiden, intuitive Benutzererfahrungen fördern und eine nahtlose Anpassung an neue Technologien ermöglichen.
  • Optimiertes Benutzererlebnis: Bei Ihren EAM-Initiativen steht die Verbesserung des Benutzererlebnisses im Vordergrund, sei es für interne Mitarbeiter:innen, die durch Systeme navigieren, oder für die externe Kundschaft, die mit Ihrem Unternehmen in Kontakt treten. Dieser Fokus auf die Bedürfnisse der Menschen ermöglicht es Ihnen, intuitive, benutzerfreundliche und hocheffektive Lösungen zu entwickeln.

Versetzen Sie sich in die Lage Ihrer Stakeholder – der Value Proposition Canvas

Der von Alexander Osterwalder entwickelte Value Proposition Canvas ist ein strategisches Instrument, das Unternehmen dabei hilft, Produkte oder Dienstleistungen zu verstehen und zu entwickeln, die den Kundenbedürfnissen entsprechen und Mehrwert schaffen. Bei Ihren EAM-Initiativen dient die Entwicklung eines überzeugenden Wertversprechens als Schutzschirm gegen Unsicherheit und minimiert zwei Arten von Risiken:

  • Erstens das Hintergrundrisiko, zu dem Herausforderungen wie die technologische Machbarkeit, die Bereitschaft der Infrastruktur und die Kostentragfähigkeit gehören – im Wesentlichen geht es darum, dass wir „die Dinge richtig tun„.
  • Zweitens gibt es das Marktrisiko im Vordergrund, d. h. aus Sicht der Kundschaft. Hier geht es darum, ob unsere Lösungen auf dem Markt angemessen positioniert sind und ob sie von Kund:innen und Mitarbeitenden gut angenommen werden -hierbei geht es darum, dass wir „die richtigen Dinge tun„.

CB Insights berichtet, dass 42 % der Start-ups aufgrund einer unzureichenden Marktnachfrage scheitern, was oft darauf zurückzuführen ist, dass sie ihr Wertversprechen nicht validieren können. Sind etablierte Unternehmen von diesem Risiko in ihrer Projektplanung ausgenommen?

Hier kommt der Value Proposition Canvas ins Spiel. Es wird verwendet, um die ideale Produkt- und Marktanpassung für Ihre Lösung („Designs“) zu finden.

Der typische Value Proposition Canvas. Der Ausgangspunkt für Ihre Workshops.

Die Verwendung des Canvas in Ihrer EAM-Initiative ist ganz einfach – füllen Sie einfach die entsprechenden Felder aus. Allerdings sollten Sie diese Aufgabe nicht allein bewältigen. Beziehen Sie eine vielfältige Gruppe in Ihrem Unternehmen ein, um ein erfolgreiches, konsensorientiertes Ergebnis zu gewährleisten. Und zwar folgendermaßen:

    1. Definieren Sie Kundensegmente: Verwenden Sie den VPC, um verschiedene Stakeholder-Segmente zu identifizieren und zu profilieren, z. B. Geschäftsmanagement, IT-Teams, Endbenutzer:innen und externe Kund:innen. Wenn Sie sehr heterogene Gruppen haben, können Sie den Canvas für jede dieser Personas ausfüllen.
    2. Identifizieren Sie Kundenaufträge: Die „Jobs“ in der VPC stellen die Aufgaben, Ziele und Zielsetzungen dar, die die Beteiligten zu erreichen versuchen. Durch Gespräche mit den Stakeholdern können Sie deren Hauptaufgaben ermitteln. So können sich Geschäftsleiter beispielsweise auf die Steigerung des Umsatzes konzentrieren, während IT-Teams sich mit der Skalierbarkeit und Leistung von Applikationskomponenten befassen.
    3. Ermitteln Sie Leid und Nutzen: Leiden sind die Herausforderungen, Frustrationen und Hindernisse, mit denen die Stakeholder konfrontiert sind, während Nutzen die Vorteile, Hoffnungen und Wünsche sind, die sie anstreben. Verwenden Sie die VPC, um die spezifischen Leiden und Nutzen der einzelnen Stakeholder-Segmente zu erfassen. Zum Beispiel können Führungskräfte Leid im Zusammenhang mit veralteten Technologien haben, die Innovationen behindern, während Endbenutzer:innen sich eine intuitivere Benutzeroberfläche bei gleichzeitiger höherer Produktivität wünschen.
    4. Mapping von Lösungen: Sobald Sie ein klares Verständnis der Bedürfnisse, Leiden und Nutzen der Stakeholder haben, verwenden Sie die linke Seite des VPC, um Lösungen zu entwickeln, die diese Bedürfnisse erfüllen. Dazu gehört die Formulierung von Funktionen, Produkten, Geschäftsdiensten und Anwendungsdiensten, die den Stakeholdern einen Mehrwert bieten. Zu den Lösungen könnte beispielsweise die Implementierung einer Cloud-basierten Infrastruktur zur Beseitigung von Skalierungsproblemen oder die Entwicklung benutzerfreundlicher Schnittstellen zur Verbesserung der Benutzerfreundlichkeit gehören. Versuchen Sie nicht, zu sehr ins Detail zu gehen. Bei EAM-Initiativen reicht es in der Regel aus, die betroffenen Geschäftsfähigkeiten (Business Capabilities) zu identifizieren. Nutzenbringer können als Anforderungen abgebildet werden. Diese müssen dann nach Prioritäten geordnet und entsprechend geplant werden.
    5. Iterative Validierung: Es ist wichtig, dass Sie Ihre Wertvorstellungen iterativ mit den Beteiligten validieren. Nutzen Sie die VPC als Instrument für die kontinuierliche Einbindung und das Sammeln von Feedback, um sicherzustellen, dass Ihre Lösungen auch im Laufe der Zeit mit den Bedürfnissen und Erwartungen der Stakeholder übereinstimmen.

Integration des VPC in Ihre Unternehmensarchitektur

Beispiel für die Value Proposition eines Flughafens.

Das Beispiel oben bietet eine Lösung für die langen Wartezeiten an der Sicherheitskontrolle. Bitte beachten Sie, dass wir bereits ArchiMate-Elemente im Teil der Value Proposition – auf der linken Seite – verwenden. Auf diese Weise können die Ergebnisse unserer Value Proposition in jede andere EAM-Ansicht eingefügt werden.

Tipp: Beginnen Sie mit der Verfeinerung Ihres Wertangebots mit unserer kostenlosen Value Proposition Canvas-Vorlage.

Während der Value Proposition Canvas oft mit Papier und Bleistift erstellt wird, bietet die Erstellung mit ArchiMate und dem EAM-Tool ADOIT zusätzliche Vorteile:

  • Die aus dem Value Proposition Canvas abgeleiteten Anforderungen können priorisiert, terminiert und direkt mit Ihren Roadmaps nachverfolgt werden. Die Auswirkungen auf die Architektur werden sichtbar.
  • Vielen Lösungskonzepten fehlt das „Warum“. Durch die Verknüpfung des Wertversprechens mit den zu implementierenden Anforderungen wird die Notwendigkeit von Veränderungen für Unternehmensarchitekten und vor allem für Ihre Geschäftsinteressenten verständlich. Wertversprechen und die sich daraus ergebenden Anforderungen lassen sich nahtlos in bestehende Architekturansichten integrieren, z. B. in Ihre Operating Model Designs.
  • In Ihren Portfolio-Ansichten werden die Elemente hervorgehoben, die in direktem Zusammenhang mit Wertvorschlägen stehen.

Zusammenfassung

Die Einbeziehung von Stakeholdern in die Unternehmensarchitektur stellt sicher, dass diese fest in die Organisation integriert werden. Durch verschiedene Perspektiven in Entscheidungsprozesse können Unternehmen ihre Ausrichtung verbessern, Innovationen fördern und die Gesamtleistung steigern.

Abschließend ist es für den Erfolg in der heutigen wettbewerbsintensiven Landschaft unerlässlich, das Stakeholder-Engagement durch einen humanzentrierten Ansatz zu priorisieren. Indem Unternehmen die Bedürfnisse der Stakeholder visualisieren, Werkzeuge wie den Value Proposition Canvas nutzen und Engagement-Praktiken in die Unternehmensarchitektur integrieren, können sie stärkere Beziehungen aufbauen, Innovationen fördern und nachhaltigen Erfolg erzielen.

Laden Sie unser Value Proposition Template herunter und nutzen Sie es als Vorlage für die Modellierung Ihrer VPCs in ADOIT

Holen Sie sich das branchenweit
anerkannte EAM-Tool

Erhalten Sie wöchentliche Updates.