Wenn Systeme ausfallen sorgen Enterprise Architects für Stabilität

Ein kürzlicher Cloudflare-Ausfall hat gezeigt, wie schnell kritische digitale Services ins Wanken geraten können. Millionen von Nutzer:innen fanden plötzlich vertraute Websites nicht mehr erreichbar. Für Unternehmen hatte das unmittelbare Folgen: verlorene Transaktionen, frustrierte Kund:innen und gestörte Abläufe. Solche Ereignisse machen deutlich: In der Technologie ist Unvorhersehbarkeit die einzige Konstante.

Und dieser Vorfall ist kein Einzelfall. Auch die CrowdStrike-Störung führte zu ähnlichen Auswirkungen. Die Ursachen mögen variieren – das Muster bleibt gleich: Externe Ereignisse treten ohne Vorwarnung ein, und Organisationen spüren die Konsequenzen lange bevor sie etwas beeinflussen können.

Was sie jedoch beeinflussen können, ist das Ausmaß der Folgen. Genau hier kommen Enterprise Architects ins Spiel. Mit einem gut aufgebauten und anpassungsfähigen Enterprise Architecture Management stellen sie sicher, dass geschäftskritische Prozesse, Anwendungen und unterstützende Komponenten unerwartete Störungen besser verkraften.

In diesem Blog zeigen wir, wie Enterprise Architects Ihr Unternehmen widerstandsfähig, reaktionsfähig und bereit für zukünftige Herausforderungen machen.

Identifizieren Sie, was Ihr Geschäft wirklich am Laufen hält

Die wichtigste Aufgabe eines Enterprise Architects im Umgang mit Störungen besteht darin, die zentralen Geschäftsprozesse zu identifizieren. Stellen Sie sich die Frage:

Welche Prozesse sind absolut essenziell und müssen unter allen Umständen weiterlaufen?

Ein Flughafen ist ein gutes Beispiel: Landungen, Bodenabfertigung und Starts sind der Kern seines Betriebs – sie dürfen nicht stehen bleiben. Dagegen können Shops oder Parkgebühren problemlos warten, bis sich der Betrieb stabilisiert hat. Jedes Unternehmen verfügt über eine ähnliche Unterscheidung zwischen kritischen Prozessen und solchen mit mehr Flexibilität.

Diese Priorisierung legt die Grundlage für alle Maßnahmen zur Resilienz. Enterprise Architects nutzen diese Erkenntnisse, um Geschäftsprioritäten mit architekturellen Anforderungen zu verbinden – und so sicherzustellen, dass Resilienz genau dort gestärkt wird, wo der größte Wert geschützt wird oder potenzielle Ausfälle den größten Schaden anrichten würden.

Tipp: Erfahren Sie mehr über Business Continuity Management und wie es Unternehmen in herausfordernden Zeiten absichert.

Abhängigkeiten sichtbar machen und versteckte Risiken aufdecken

Sobald die geschäftskritischen Prozesse identifiziert sind, analysieren Enterprise Architects, was deren reibungslosen Ablauf ermöglicht. Jeder Geschäftsprozess stützt sich auf mehrere grundlegende Ebenen im Unternehmen, darunter:

  • Anwendungen und Plattformen

  • APIs, Integrationen und Datenbanken

  • Infrastrukturelemente und externe Services

  • Mitarbeitende, Rollen und organisatorische Strukturen

  • Datenflüsse, Compliance-Vorgaben und Sicherheitskontrollen

Mithilfe von Prozesslandkarten, Systeminventaren oder Abhängigkeitsdiagrammen decken Enterprise Architects Zusammenhänge auf, die im Tagesgeschäft häufig verborgen bleiben. So werden Schwachstellen sichtbar – etwa ein einzelner Anbieter, der mehrere geschäftskritische Prozesse unterstützt, oder zentrale Integrationen, die über keine alternativen Pfade verfügen.

Damit verschiebt sich der Fokus der Organisation von reaktiver Fehlerbehebung hin zu proaktiver Resilienz. Anstatt auf einen Cloudflare-ähnlichen Ausfall oder andere externe Störungen zu warten, die Schwächen offenlegen, erkennen Enterprise Architects diese frühzeitig und leiten geeignete Gegenmaßnahmen ein.

Auswirkungen mit dem BSI BIA Framework bewerten

Der nächste Schritt besteht darin, die Auswirkungen einer Unterbrechung zu verstehen. Dafür müssen Enterprise Architects eine einfache, aber entscheidende Frage stellen:

„Wenn etwas ausfällt – wie schlimm wird es, und wie lange können wir ohne dieses Element weiterarbeiten?“

Die Business Impact Analysis (BIA) des BSI liefert den passenden Rahmen, um diese Frage fundiert zu beantworten. Anstatt sich auf Annahmen zu verlassen, ermöglicht sie eine messbare Einschätzung der tatsächlichen Folgen von Ausfallzeiten.

Entsprechend dem BIA-Framework führen Enterprise Architects folgende Schritte durch:

1. Einschätzen des Schadens über die Zeit

Beispielsweise:

  • Dreißig Minuten Website-Ausfall sind ärgerlich.
  • Drei Stunden beeinträchtigen den Verkauf und frustrieren Kund:innen.
  • Vierundzwanzig Stunden können zu finanziellen Verlusten oder Reputationsschäden führen.

So lässt sich quantifizieren, wie stark eine Störung das Unternehmen tatsächlich trifft.

2. Bestimmen der Maximal tolerierbaren Ausfallzeit (MTA)

Sie definiert den Zeitpunkt, ab dem ein Ausfall untragbare Schäden verursacht – und die Grenze, die das Unternehmen keinesfalls überschreiten darf.

3. Die geforderte Wiederanlaufzeit (WAZ) definieren

Wie schnell muss jede Anwendung, auf die ein relevanter Prozess angewiesen ist, wiederhergestellt werden?

Beispiel: „Alle Services für die Landung von Flugzeugen müssen innerhalb von 15 Minuten wieder verfügbar sein.

4. Technische Wiederherstellungsziele mit den geschäftlichen Anforderungen abgleichen

Enterprise Architects vergleichen WAZ und den Maximal zulässigen Datenverlust (MZD) der Anwendungen mit der MTA der zugehörigen Prozesse. Dadurch werden Lücken sichtbar – zum Beispiel:

  • Ein Prozess darf höchstens eine Stunde offline sein …
  • … wird jedoch von einer Anwendung unterstützt, die zehn Stunden zur Wiederherstellung benötigt.

Eine solche Diskrepanz stellt ein erhebliches Risiko dar und muss dringend adressiert werden.

Durch diese Schritte erhalten Enterprise Architects ein klares Bild davon, wie Unterbrechungen auf das Unternehmen wirken und wo Schutzmaßnahmen am dringendsten sind. Die Business Impact Analysis (BIA) verwandelt Resilienz von einer Hoffnung in einen konkreten Plan – und von Annahmen in klare, durchsetzbare Anforderungen.

Tipp: Vereinfachen Sie Ihre Analyse mit unserer kostenlosen BIA-Vorlage.

Zukunftsorientierte Resilienz aufbauen

Resiliente Architekturen entstehen lange bevor ein Ausfall eintritt. Enterprise Architects gestalten Strukturen, die Ausfälle abfedern, unter Druck funktionsfähig bleiben und kritische Services selbst dann weiter verfügbar halten, wenn einzelne Komponenten beeinträchtigt sind. Dafür führen sie Schutzmechanismen ein, die alternative Wege, temporäre Ersatzfunktionen oder eingeschränkte, aber stabile Betriebsmodi ermöglichen.

Typische Maßnahmen sind:

  • Multi-Provider-DNS- und CDN-Konfigurationen

  • Redundante Routing- und Failover-Pfade

  • Cloud-agnostische oder Multi-Cloud-Deployments

  • Statische oder gecachte Fallback-Seiten während Ausfällen

  • Notfallzugriffe („break-glass access“) für kritische Teams

  • Betriebsmodi mit reduzierter Funktionalität (z. B. Read-Only-Betrieb)

Diese Mechanismen wirken deshalb so effektiv, weil Enterprise Architects die notwendigen Rahmenbedingungen schaffen. Sie identifizieren Single Points of Failure, entwickeln Continuity Patterns, die das Systemverhalten unter Stress steuern, und definieren, wie Services kontrolliert heruntergestuft werden sollen, um das Vertrauen der Nutzer:innen zu schützen. Dank Fähigkeiten wie Applikationsportfolio-Management und der Integration von GPM und EAM liegt ein Großteil der dafür benötigten Informationen bereits vor.

Gemeinsam verschaffen diese Maßnahmen der Organisation Handlungsspielraum in kritischen Momenten. Anstatt abrupt zum Stillstand zu kommen, bleiben Services in reduzierter oder alternativer Form verfügbar, bis eine vollständige Wiederherstellung möglich ist. Das mindert die Auswirkungen von Ausfällen – und hält die wichtigsten Prozesse gerade dann am Laufen, wenn Stabilität am meisten zählt.

Tipp: Laden Sie unsere kostenlose BCM-Checkliste herunter, um Ihre Vorbereitung zu überprüfen, zentrale BCM-Aufgaben zu verifizieren und potenzielle Lücken in Ihrer Continuity-Strategie aufzudecken.

Resilienz bedeutet nicht, Ausfälle zu vermeiden – sondern stärker aus ihnen hervorzugehen

Ausfälle passieren – und Organisationen können externe Ereignisse nicht vollständig verhindern. Was sie jedoch beeinflussen können, ist ihre Fähigkeit, den Betrieb trotz Störungen aufrechtzuerhalten. Genau hier machen Enterprise Architects den Unterschied. Durch das Schärfen geschäftlicher Prioritäten, das Aufdecken versteckter Abhängigkeiten, das Definieren von Wiederherstellungszielen und das Gestalten widerstandsfähiger Architekturen machen sie Resilienz planbar und verlässlich.

Ihre Arbeit sorgt dafür, dass Unternehmen stabil bleiben, wenn sich Rahmenbedingungen plötzlich ändern. Wesentliche Aktivitäten laufen weiter, Prozesse bleiben kontrolliert, und Teams behalten Orientierung. In einer unvorhersehbaren digitalen Welt wird die Fähigkeit, während Störungen verlässlich zu bleiben, zu einer entscheidenden Stärke.

Bewerten Sie die Resilienz Ihrer Organisation und decken Sie Schwachstellen frühzeitig auf

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